Ein Projekt des bbw e.V.

Kennenlernen

Eine wertschätzende Arbeits- und Lernatmosphäre entsteht, wenn sich die Teilnehmenden kennenlernen und Vertrauen zueinander aufbauen können. Ein gelungener Einstieg schafft die Grundlage für Offenheit, ehrliche Fragen und einen lebendigen Austausch zu den Schulungsinhalten. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie sich als Schulungsleitung vorstellen und wie Sie ein spielerisches Kennenlernen der Teilnehmenden umsetzen können.

Vorstellung der Schulungsleitung

Ein gelungener Start beginnt mit Ihnen. Stellen Sie sich den Teilnehmenden vor:

  • Wer sind Sie?
  • Was motiviert Sie, dieses Projekt zu begleiten?
  • Welche Rolle nehmen Sie ein und wie wünschen Sie sich die Zusammenarbeit?

Sprechen Sie auch über Vertraulichkeit und eine urteilsfreie Atmosphäre. So geben Sie den Teilnehmenden Orientierung, wie offen sie sich einbringen können. Tipps dazu finden Sie unter "Vor dem Start"> Gestaltung der Lernreise. Unterstützen Sie Ihre Vorstellung visuell – z. B. mit einem Flipchart.

Kennenlernen und Vorstellung der Teilnehmenden

Die Teilnehmenden sollen sich untereinander besser kennenlernen. Hierzu kann eine klassische Vorstellungsrunde und Erwartungsabfrage gemacht werden. Je interaktiver und persönlicher Sie das Kennenlernen gestalten, desto besser gelingt jedoch der Einstieg in den Beziehungsaufbau. Hier einige Anregungen:

  • Persönlicher Gegenstand: Jede Person bringt einen Gegenstand mit, der für sie eine besondere Bedeutung hat, und stellt sich damit vor.
  • Soziometrische Aufstellungen: Die Teilnehmenden positionieren sich im Raum zu bestimmten Fragen (z. B. „Wie oft machst du Sport?“). Danach erklärt jede Person kurz ihre Position. Wichtig: ausreichend Platz, z. B. ein leerer Raum, eine Wiese oder ein Hof.

Als Schulungsleitung können Sie entscheiden, ob Sie moderieren oder selbst mitmachen. Wenn Sie sich beteiligen, begegnen Sie den Teilnehmenden auf Augenhöhe – das stärkt zusätzlich das Vertrauen.

Besonderer Fokus: Soziometrie in interkulturellen Gruppen

Gerade in interkulturellen Kontexten hat sich folgende Methode bewährt:

  1. Markieren Sie einen Punkt im Raum als aktuellen Standort.
  2. Definieren Sie die Himmelsrichtungen (Norden, Osten, Süden, Westen).
  3. Die Teilnehmenden positionieren sich zu folgenden Fragen:
    • Wo wohnst du aktuell?
    • Wo hast du deine ersten Lebensjahre verbracht?
    • Wo ist deine Mutter aufgewachsen?
    • Wo ist die Mutter deiner Mutter aufgewachsen?

Die Teilnehmenden dürfen sich austauschen, um ihre Position zu finden. Im Anschluss folgt eine gemeinsame Reflexion:
Was ist aufgefallen? Wann gab es die größte Bewegung? Welche Muster wurden sichtbar?

Die Erfahrung zeigt, dass die größte Bewegung bei der Frage nach der Mutter oder Großmutter stattfindet. Die Erkenntnis, dass nicht nur die Mentees, sondern auch vermeintlich "von hier" stammende Azubis Migrationsbewegungen in der Familie hatten, ist ein verbindendes Element in der Gruppe. Sollten Sie diesen Effekt beobachten, teilen Sie das mit den Auszubildenden. 

Weitere mögliche Fragen für Soziometrien oder Skalenaufstellungen

  • Wie viele Geschwister hast du?
  • Wie alt bist du?
  • In wie vielen Ländern hast du bereits länger als 3 Monate gelebt?
  • Wie gerne kochst du?
  • Wie oft machst du Sport?
  • Wie künstlerisch oder musikalisch aktiv bist du?

Erwartungsabfrage

Die Haltung der Auszubildenden gegenüber der Schulung kann durchaus unterschiedlich sein. Um alle Teilnehmenden abzuholen und während der Schulung auf die Erwartungen eingehen zu können, ist es wichtig, dass Sie diese direkt zu Beginn erfahren. Leiten Sie die Erwartungsabfrage ein, zum Beispiel so: „Bevor wir richtig einsteigen, interessiert mich, was ihr euch persönlich vom AzubiMentoring erhofft.“

Stellen Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen:

  • Was möchtet ihr vom AzubiMentoring unbedingt lernen oder mitnehmen?
  • Welche Fragen oder Themen bringt ihr mit?
  • Gibt es etwas, das ihr euch besonders wünscht oder das euch wichtig ist?

Lassen Sie die Teilnehmenden ihre Erwartungen selbst notieren (z. B. auf Karten, digital oder mündlich). Alternativ: Sammeln Sie die Beiträge im Plenum und notieren Sie sie sichtbar für alle.

Fassen Sie die Erwartungen kurz zusammen. Behalten Sie die Karten/machen Sie ein Fotoprotokoll, so dass Sie sie während der Schulung im Blick haben können und spätestens im Modul 5 einen Abgleich machen können. 

Vorstellung der Ziele

Zur Einführung in das Schulungsprogramm zeigen Sie bitte das Video „Einstieg in die Schulungen“ unter der Rubrik „Die Module“. Unsere Referentin, Nadja Zeschmann, die Ihnen und Ihren Azubis auch in den Input-Videos begegnet, stellt hier sich und die Ziele des Schulungsprogramms vor. So können sich die Auszubildenden auf den Beginn der inhaltlichen Arbeit einstimmen und wissen, was sie erwartet.

Bildquellen

Headerbild: bbw e. V.
Bild Personen halten sich an den Händen: melitas – iStock.com
Kachel Modul 1: Prostock-Studio – iStock.com

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