Ein Projekt des bbw e.V.

Modul 4 – Motivation und Lernen

In diesem Modul geht es darum, zentrale Einflussfaktoren auf den Lernerfolg zu erkennen – mit besonderem Blick auf die Rolle der Motivation. Ziel ist es, die eigene Haltung und das eigene Verhalten im Lernkontext zu reflektieren: Wo bin ich bereits gut aufgestellt? Und wo könnten kleine Veränderungen zu mehr Lernerfolg führen? Diese Reflexion ist nicht nur für das eigene Lernen relevant, sondern auch für die Begleitung der Mentees. Die Mentorinnen und Mentoren erhalten Impulse, worauf sie bei der Unterstützung achten können – insbesondere, wie gezielte Fragen, wertschätzendes Feedback und eine motivierende Haltung die Lernbereitschaft der Mentees stärken können.

Vorbereitung

  • Videos anschauen und Ablaufplan durchgehen.
  • Möglichkeit zum Zeigen der Videos (mit Ton) bereithalten.
  • Flipchart/Pinnwand bereitstellen.
  • Schreibmaterial für die Teilnehmenden bereithalten.
    • Moderationskarten und Stifte (Eddings)
    • Rote und grüne Klebepunkte, je Farbe sechs pro Azubi (oder andere Farben, wichtig: zwei verschiedene)
  • Din-A4-Blätter für die Reflexion nach Input 1 beschriften.
    • Auf je ein Blatt gut sichtbar mit Edding je eine Kategorie schreiben: Motivation & Begeisterung; Umgebung, Methodenvielfalt, Fehler- und Feedbackkultur, Emotionaler Zustand, Gesundheit & Bewegung.
  • Folie „Was beeinflusst mein Lernen?“ herunterladen zum Vorzeigen.

Ablauf

Check-in

Gesamtzeit: 15 min

Heute geht es darum einen Eindruck zu bekommen, wie sich die Seminarinhalte auf die zwischenmenschlichen Begegnungen und die Kommunikation auswirken. Folgende Fragen können dafür hilfreich sein:

  • "Was hat in euch vom letzten Modul noch am meisten nachgewirkt?"
  • "Was habt ihr ausprobiert?"
  • "Könnt ihr Veränderungen in eurer Kommunikation seit Beginn des Projekts beobachten? Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen?"
  • "Wie lief das Aktive Zuhören? Welche positiven Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Was war noch schwer?"
  • "Welche Fragen sind aufgetreten?"

Input 1 – Lernen

Gesamtzeit: 30–40min

Überleitung (10 min)

Fragen Sie die Azubis:

  • “Was ist wichtig für ein gutes, motiviertes Lernen?”

Antworten können mit der gesamten Gruppe oder erstmal in Kleingruppen gesammelt werden.

Input-Video (10 min)

Schauen Sie das Video zum Thema Lernen an.

Reflexionsrunde (10–20 min)

Bereiten Sie wie oben beschrieben die Blätter mit den sechs Kategorien vor, die das Lernen beeinflussen. Hängen Sie diese gut sichtbar an eine Stellwand oder im Raum verteilt auf.

Legen Sie zu jedem Blatt rote und grüne Klebepunkte bereit – oder geben Sie jeder Person 12 Punkte (sechs grüne und sechs rote).

Ablauf:

Die Teilnehmenden bewegen sich frei im Raum und markieren bei jeder Kategorie mit einem Punkt, wie es ihnen aktuell damit geht:

  • Grün: Hier bin ich gut aufgestellt. / Das läuft für mich gut.
  • Rot: Hier fühle ich mich herausgefordert. / Da wünsche ich mir Veränderung oder Unterstützung.

So erhalten Sie einen schnellen Überblick, wo die Gruppe noch konkret Unterstützung bräuchte und wozu man gegebenenfalls, wenn noch Zeit dafür ist, noch in einen tieferen Austausch einsteigen könnte. 

------ Pause ------

Input 2 – Motivation

Gesamtzeit: 60 min

Überleitung (5 min)

Lassen Sie die Azubis folgende Frage beantworten:

  • "Habt ihr Vorbilder oder Zitate, die euch immer wieder motivieren weiter zu machen? Die euch Hoffnung oder den Glauben an euch selbst schenken?"

Input-Video (15 min)

Schauen Sie das Video zum Thema Motivation an.

Reflexion zu zweit (20min)

In dieser Reflexionsübung wird zusätzlich das Aktive Zuhören weiter gefestigt. Die Teilnehmenden arbeiten in Zweierteams zusammen. Eine Person reflektiert laut zu den folgenden Fragen:

  • “Bei welchen Themen oder unter welchen Umständen erlebe ich eine sehr große Motivation? Woran liegt das?”
  • “Wann war ich mal so richtig stolz auf mich? Hatte dies Auswirkungen auf den Lernerfolg?”
  • “Wo wünsche ich mir noch Veränderungen? Was könnte ich dafür ganz konkret ausprobieren?”

Die andere Person hört aufmerksam zu, ohne zu unterbrechen, und achtet dabei bewusst auf die verschiedenen Ebenen der Kommunikation: Was wird gesagt (Sachebene)? Was schwingt emotional mit (Gefühlsebene)? Welche Bedürfnisse könnten dahinterstehen (Bedürfnisebene)? Im Anschluss fasst die zuhörende Person das Gehörte zusammen – möglichst wertschätzend und differenziert. Ziel ist es, das Verständnis zu vertiefen und die eigene Wahrnehmung zu schärfen.

Nach zehn Minuten werden die Rollen getauscht.

Übung: Motivierende Fragen (50 min)

In dieser Übung steht die Wirkung von Fragen in Bezug auf das Lernen und die Motivation im Mittelpunkt. Die Qualität von Fragen ist entscheidend in der Begleitung von Menschen. Gute Fragen öffnen neue Perspektiven, regen zum Nachdenken an und schaffen Raum für Erkenntnisse – ein zentraler Bestandteil erfolgreichen Lernens.

Die Teilnehmenden arbeiten in Kleingruppen und sammeln gemeinsam fünf Fragen, die sie persönlich motivieren würden. Es geht um Fragen, die echtes Interesse am Gegenüber zeigen, Neugier ausdrücken oder Begeisterung transportieren.

Ablauf:

Phase 1 – Sammlung: Jede Gruppe entwickelt fünf motivierende Fragen. (10 min)

Phase 2 – Vorstellung: Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor. (20 min)

Phase 3 – Reflexion: Im Anschluss folgt ein gemeinsamer Austausch über die Funktion und Bedeutung solcher Fragen – insbesondere im Hinblick auf Motivation und Lernprozesse. (20 min)

Beispielfragen zur Inspiration:

  • „Was ist ein Aspekt, der dich an diesem Thema interessiert?“
  • „Ich bin begeistert von deiner Kreativität. Warst du schon immer so kreativ oder was hat dich in deinem Leben dabei unterstützt?“
  • „Wenn es keine Hürden gäbe und du alles schaffen könntest, was wäre dein Traum? Was wäre ein erster kleiner Schritt in diese Richtung?

Abschluss

Gesamtzeit: 5 min

Abschlussrunde

„Ein-Wort-Feedback“: Die Teilnehmenden sollen mit nur einem Adjektiv ein Feedback zu diesem Modul geben. Schließen Sie ggf. allgemeine Adjektive wie „gut“ etc. vorher aus.

Transferaufgaben für Mentorinnen und Mentoren bis Modul 5

Die Mentorinnen und Mentoren sollen gemeinsam mit den Mentees eine tragfähige Routine für regelmäßige Treffen, Check-ins und Feedbackgespräche entwickeln – mit dem Ziel, diese auch über die Workshop-Einheiten hinaus fortzuführen.

Einheit mit den Mentees

Gesamtzeit: 60 min

Check-in (10 min)

Damit die Mentees es einfach haben, in der Situation anzukommen, haben wir für das gemeinsame Check-in stets die gleiche Form gewählt.

  • Kurze Abfrage, wie es den Mentees geht. Wenn die deutsche Sprache noch sehr schwierig ist, könnte ein kurzer Austausch zwischen den Tandem-Partnerinnen und Partnern hilfreich sein – dann würden die Mentorinnen und Mentoren die Antworten ihrer Mentees vorstellen. Mittlerweile ist diese Form des Check-Ins bei den Mentees allerdings bekannt und sie haben sich in der Gruppe einfinden können. Ermuntern Sie sie, sich selbst zu äußern.
  • Sie sollten an dieser Stelle auch kurz in einfachen Worten erzählen womit sich die Mentorinnen und Mentoren heute beschäftigt haben.

Input (5 min)

Fassen Sie kurz die sechs Bereiche, die das Lernen beeinflussen, zusammen. Bitte zeigen Sie dazu die Folie "Was beeinflusst mein Lernen?" aus dem Downloadbereich oder schreiben Sie die Bereiche auf ein Flipchart. Zeigen Sie nicht das Video. So machen Sie es den Mentees sprachlich einfacher und können darauf eingehen, falls etwas nicht verstanden wird.

Reflexion im Mentoring-Tandem (5 min)

Die Mentoring-Tandems tauschen sich zu folgenden Fragen aus:

  • "Was lenkt oder hält mich am meisten vom Lernen ab?"
  • "Was kann ich dagegen tun?"
  • "Wie können wir uns gegenseitig unterstützen und motivieren?"

Reflexionsrunde (15 min)

Im Anschluss an den Austausch können mit allen Teilnehmenden gemeinsam Ideen und Tipps für ein gutes Lernen gesammelt werden.

Hier ein paar Beispiele:

  • Interesse am Thema wecken durch neugierige Fragen
  • Fragen: „Wozu lerne ich das? Was ist mein Ziel und was möchte ich erreichen?“
  • Lernumfeld: Habe ich einen ruhigen Raum und einen leeren Arbeitsplatz zum Lernen?
  • Regelmäßige Pausen mit etwas Bewegung und frischer Luft
  • Gemeinsam lernen: Wie kann mir meine Mentorin beziehungsweise mein Mentor helfen?
  • Auf genügend Schlaf (ungefähr 8 Stunden), genügend Flüssigkeitszufuhr (2 Liter Wasser am Tag) und ausgewogenes Essen achten
  • Vokabelheft oder Karteikarten für unbekannte Ausdrücke verwenden.
  • Die Spickzettel-Methode einsetzen. Bei dieser Methode werden Lerninhalte so kompakt zusammengefasst, dass sie auf einen kleinen Zettel passen, und werden dabei verinnerlicht.

Gruppenarbeit (15 min)

Jeweils zwei Tandem-Paare erarbeiten gemeinsam sechs bis zehn Antworten zur folgenden Frage: 

  • "Wie kann Feedback die Motivation beeinflussen (positiv und negativ)?"

Nachbearbeitung Transferaufgabe aus Modul 3 (20 min)

Wenn die Transferaufgabe für das Mentoring-Team aus Modul 3 umgesetzt wurde, kann diese hier – je nach zeitlichem Rahmen – aufgegriffen werden. Die Aufgabe lautete:

  • "Findet drei bis fünf Vereinbarungen, wie ihr miteinander kommunizieren und (kritisches) Feedback äußern wollt, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden."

Die Tandems sollen ihre Ergebnisse kurz der Gruppe vorstellen. Sie können auch gerne Ihre Erfahrung und die Unternehmensperspektive ergänzen.

Bildquellen

Headerbild: Ridofranz – iStock.com
Grafiken der Video-Startbilder: bbw e. V.
Kachel Modul 5: Stock-Ajans – iStock.com

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