Ein Projekt des bbw e.V.
Junge Frau mit Brille sitzt vor einem Laptop und beißt auf einen Bleistift

Dos and Don´ts im Praktikum: Löchrige Jeans und ein High Five für den*die Chef*in

Der erste Schritt in Richtung Traumjob ist geschafft: Du hast einen Praktikumsplatz! Vielleicht konnten dir schon Freund*innen einige Einblicke in den Arbeitsalltag geben oder deine Eltern haben dir ein bisschen was über ihre Berufe erzählt – trotzdem machst du dir viele Gedanken.

Wie wird es wohl sein, keine sechs Stunden in der Schule zu sitzen, sondern acht Stunden im Büro oder in einer Werkstatt? Wo liegen die Unterschiede zwischen Arbeit und Schule? In welche Fettnäpfchen kann ich treten?

Auf jeden Fall möchtest du einen guten Eindruck hinterlassen, etwas lernen und vielleicht sogar einen Ausbildungsplatz ergattern. Aus diesem Grund haben wir für dich ein paar Dos and Don´ts zusammengestellt, die dir deinen ersten Tag im Praktikum und den Einstieg in das Berufsleben etwas erleichtern.

Kleider machen Leute

Der Startpunkt deines Praktikums rückt immer näher und die Nervosität steigt. Denn die bevorstehende Aufgabe ist erst einmal Neuland für dich. Zu Beginn stellst du dir da sicherlich die Frage, die du dir auch so jeden Morgen stellst: Was ziehe ich überhaupt an? Die Frage ist erst einmal recht schnell beantwortet - kleide dich so, wie du dich wohlfühlst. Und da zu over- oder auch underdressed nicht unbedingt zum eigenen Wohlbefinden beitragen, hier ein paar Tipps:

  • Passe dich deinen Arbeitskollegen an. Wenn du den Betrieb von deinem Vorstellungsgespräch vielleicht schon ein bisschen kennst, weißt du was die Kolleg*innen so tragen. Wenn du das nicht mehr weißt oder du dir sehr unsicher bist, kannst du auch einfach bei deinem*r Ansprechpartner*in im Unternehmen nachfragen.
  • Eine erste Orientierungshilfe ist auch die jeweilige Branche, in der du dein Praktikum absolvierst. In einer Bank ist definitiv ein Anzug oder eine schicke Hose mit Blazer und Bluse angebracht. In einer Werkstatt wiederum machst du mit einem Blaumann oder einer einfachen Jeans und einem T-Shirt vermutlich nichts falsch.
  • Löchrige Hosen und ein fleckiges Oberteil sollten definitiv nicht in deine engere Kleidungsauswahl fallen. Und auch wenn es über 40 Grad im Schatten hat, geht ein bauchfreies Top in der Arbeit überhaupt nicht.

Pünktlichkeit ist das A und O

Das perfekte Outfit ist gefunden und der lang ersehnte erste Arbeitstag im Praktikum ist da. Jetzt ist es wichtig, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Dabei ist Pünktlichkeit das A und O. Denn Unpünktlichkeit lässt vermuten, dass du entweder sehr unmotiviert bist oder ein schlechtes Zeit-Management hast. Und das sollte definitiv nicht das erste Bild sein, das sich der Arbeitgeber von dir macht.

Du hast es also pünktlich zu deinem Praktikumsbeginn geschafft? Perfekt. Im Normalfall wirst du an deinem ersten Tag allen Kolleg*innen vorgestellt. Wenn das nicht der Fall ist, nutze die Chance und stelle dich allen vor und am besten erwähnst du auch gleich, dass du der*die neue Praktikant*in bist und wie lange du da bist. So zeigst du Eigeninitiative und die Kolleg*innen wissen wer du bist. Aber damit solltest du es auch nicht übertreiben. Sei immer höflich zu deinen Kolleg*innen und auch zu deinem*r Vorgesetzten und vergiss nicht: Es sind nicht deine besten Freunde aus der Schule! Das lockere High-Five passt dann wahrscheinlich nicht. Eine natürliche Zurückhaltung ist oft eher angebracht.

Fragen kostet nichts

Deine erste Aufgabe steht an und ein Kollege nimmt sich die Zeit, sie dir ausführlich zu erklären. Höre gut zu und vermittle das Gefühl, dass dich der Inhalt interessiert und du nicht bereits alles weißt. In den meisten Fällen ist das auch sicher nicht der Fall. Am besten ist es, du schreibst direkt mit und notierst dir alle wichtigen Punkte, um nichts zu vergessen. Auch das signalisiert zusätzlich Interesse. Bei Unklarheiten solltest du noch einmal fragen. Fehler sind zwar menschlich, aber lassen sich meist durch Nachfragen im Voraus vermeiden.

Ordnung ist das halbe Leben

Als Praktikant*in hast du einen Arbeitsplatz, egal ob in einer Werkhalle oder im Büro. Und da du dich nicht in deinen eigenen vier Wänden befindest, wo es egal ist, wenn mal was herum liegt, solltest du im Praktikum darauf achten, dass dein Arbeitsplatz ordentlich ist und du diesen zum Feierabend sauber verlässt. So zeigst du deinen Kolleg*innen und Vorgesetzten, dass du respektvoll mit dem Eigentum des Unternehmens umgehst.

Außerdem kann es im Praktikum auch mal vorkommen, dass du eintönige oder undankbare Aufgaben übernehmen musst, wie zum Beispiel die Werkshalle kehren oder Kaffee kochen. Trotz allem solltest du deine zugewiesenen Arbeiten gewissenhaft ausführen und dich nicht wegen jeder Kleinigkeit beschweren. Und vielleicht wird dir während deines Praktikums auch bewusst, dass es nicht dein Traumjob ist. Dann sei nicht frustriert und lasse es alle Welt wissen. Denn ein Praktikum ist schließlich auch dafür da, eine erste Orientierung für das spätere Berufsleben zu bekommen. Und solltest du zum Schluss kommen, dass diese Tätigkeit nicht deinen Wünschen entspricht, dann ist das auch eine wichtige Erfahrung.

Nimm mit was geht

Und zu guter Letzt: Nimm alles aus deinem Praktikum mit, was nur möglich ist! Damit ist nicht gemeint, dass du die Kugelschreiber aus dem Büro einsteckst und den Besen aus der Werkshalle als Erinnerungsstück mitnimmst. Nein, vielmehr ist damit gemeint, dass du jede Aufgabe die du bekommst als Chance siehst, etwas zu lernen und zwar zum einen über dich und zum anderen über den Beruf.

Zusammengefasst kannst du also mit wenig Aufwand und ein paar kleinen Regeln, einen guten Eindruck im Betrieb hinterlassen und dir vielleicht so direkt einen Ausbildungsplatz ergattern. Und auch wenn der Job nicht dein Traumberuf ist - du hast etwas gelernt und weißt jetzt was du möchtest oder nicht möchtest. Du kannst danach weiter gezielt auf die Suche gehen und ein neues Praktikum finden, dass dich wieder ein Stückchen näher zu deinem Traumjob führt.